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Der Goldstempel – Bedeutung, Herkunft und Verwendung 

Der Goldstempel ist ein unverzichtbares Kennzeichen. Es gibt den Feingehalt von Schmuckstücken, Goldmünzen, wie auch Goldbarren an. Mithilfe einer sogenannten Punze, einem Metallbolzen mit eingraviertem Stempelzeichen, wird dieser Stempel in das Edelmetall geprägt.

Das Verfahren gewährleistet, dass der Feingoldgehalt präzise und dauerhaft auf dem Schmuckstück oder Gegenstand sichtbar bleibt. Eine Punze, wie auch der Goldstempel genannt wird, dient nicht nur der Transparenz für Käufer, sondern ist auch ein Symbol für Qualität und Echtheit.

Im Folgenden beleuchten wir die historische Entwicklung die Technik der Stempelung sowie die gesetzlichen Vorschriften und internationale Unterschiede.

Goldstempel 585 in der Innenseite eines Goldringes in der Hand gehalten
Goldstempel in Karat auf einer Goldkette zu sehen

Historie und Entwicklung des Goldstempels

Die Geschichte des Goldstempels reicht bis ins Mittelalter zurück. Damals wurden Gold- und Silbergegenstände in vielen europäischen Ländern mit Punzen versehen. Sie markierten ihre Herkunft und Qualität. Oft waren jedoch diese Kennzeichnungen ungenau und dienten mehr der Identifikation der Werkstatt oder Stadt als der genauen Angabe des Feingehalts.

Erst im späten 19. Jahrhundert erhielt der Goldstempel in Deutschland eine gesetzliche Grundlage.


Mit dem Gesetz über den Feingehalt von 1888 wurde eine Standardisierung der Feingehaltsangabe für Gold und Silber eingeführt. Zusätzlich wurde die Reichskrone als Symbol eingeführt, um staatlich geprüfte Edelmetalle zu kennzeichnen und so Vertrauen in die Qualität und Echtheit zu gewährleisten. Es legte fest, dass der Goldgehalt in Tausendteilen angegeben werden muss. 

Im Laufe der Zeit übernahmen die Goldschmiede zunehmend die Verantwortung für die Qualität ihrer Produkte und prägten eigene Goldstempel Symbole als Siegel. Trotz dieser Entwicklungen gibt es bis heute weltweit keine einheitlichen Standards für Goldstempel. Ein wichtiger Schritt für den Verbraucherschutz und im Handel mit Edelmetallen war damit getan.

Gesetzliche Richtlinien für den Goldstempel in Deutschland

In Deutschland ist es zwar nicht verpflichtend, Goldschmuck oder Gegenstände aus Gold zu stempeln, doch es ist üblich und wird als Qualitätsmerkmal angesehen. Schmuck ohne Stempel darf ebenfalls verkauft werden, unterliegt jedoch keiner verbindlichen Kontrolle hinsichtlich des Feingehalts.
Wird ein Goldstempel angebracht, müssen die Vorgaben des Gesetzes über den Feingehalt von Gold- und Silberwaren (FeinGehG) eingehalten werden: 
  1. Feingehaltsangabe in Tausendstel: Der Feingehalt wird in Form einer dreistelligen Zahl dargestellt, z. B. 750 für einen Anteil von 75 % reinem Gold.
  2. Verbot von Karatangaben: Angaben wie 18K oder 24K, die international gebräuchlich sind, dürfen in Deutschland nicht als alleinige Kennzeichnung verwendet werden.
  3. Genauigkeit der Angabe: Die Fehlergrenze darf zehn Tausendteile nicht überschreiten, das entspricht demnach 0,1 %.
  4. Goldene und silberne Uhrgehäuse müssen den Feingehaltsvorgaben entsprechen, in Tausendstel angegeben werden und eine Fehlergrenze von maximal 0,1 % einhalten
Durch diese Vorschriften können Käufer gestempelten Schmuck mit einem hohen Maß an Vertrauen erwerben.

Stempeltechniken – mechanische oder manuell angebrachte

Der Goldstempel wird entweder mechanisch oder manuell auf das Schmuckstück aufgebracht. In zahlreichen Ländern ist es gesetzlich erforderlich, dass Goldprodukte einen Feingehaltsstempel tragen, sobald sie einen festgelegten Mindestanteil an reinem Gold aufweisen.

  • Mechanische Stempelung: Sie erfolgt mit Maschinen, sie prägen den Stempel präzise und gleichmäßig auf. Häufig wird diese Technik bei Serienproduktionen von Schmuck verwendet und bietet eine hohe Wiederholgenauigkeit
  • Manuelle Stempelung: Hierbei wird der Stempel von Hand mit einer Punze aufgebracht. Diese Methode ist vor allem bei Einzelanfertigungen oder historischen Schmuckstücken üblich, da sie mehr Flexibilität ermöglicht
Beide Methoden gewährleisten eine dauerhafte Kennzeichnung des Feingehalts, wobei die manuelle Anbringung oft als traditioneller und handwerklicher wahrgenommen wird.

Goldstempel wird beim Goldschmied mit einer Punze in die Innenseite eines Rings geschlagen

Feingehaltsangabe in Karat und Tausendteilen

Die Feingehaltsangabe kann entweder in Karat (vor allem international) oder in Tausendteilen (in Deutschland und Europa üblich) erfolgen. Beide Systeme bieten eine präzise Auskunft über den Goldgehalt.

Karatangaben:

  • 24 Karat: 99,9 % reines Gold
  • 22 Karat: 91,6 % reines Gold oder 916er Gold (beliebt in Indien und Nahost)
  • 18 Karat: 75 % reines Gold (häufig in Europa)
  • 14 Karat: 58,5 % reines Gold (gängig in den USA)
  • 8 Karat: 33,3 % reines Gold (in Deutschland vorwiegend verbreitet)
Angaben in Tausendteilen:
  • 999,9 er Gold: 99,99 % Feingold, in Anlagebarren und Goldmünzen
  • 750er Gold: 75 % Feingold
  • 585er Gold: 585,5 % Feingold, Mindestfeingehalt von 585 Tausendteilen
  • 333er Gold: 33,3 % Feingold
Die Angabe in Tausendteilen ist präziser und moderner, weshalb sie in Deutschland bevorzugt wird.

Alte und historische Goldstempel

Für Historiker und Sammler sind historische Goldstempel ein interessantes Feld. Mittelalterliche Punzierungen gaben häufig nur die Werkstatt oder Stadt an, aus der das Schmuckstück stammte. Erst mit der Standardisierung im 19. Jahrhundert wurden exakte Feingehaltsangaben üblich.

Solche alte Stempel sind heute wertvolle Relikte, die nicht nur den Feingehalt, sondern auch die Herstellungsepoche und ihrer Region dokumentieren.


Qualitätssicherung durch Punzen

Als wichtiges Instrument der Qualitätssixherung, ist in vielen Ländern die Punzierung gesetzlich vorgeschreiben, um sicherzustellen, dass der deklarierte Feingehalt tatsächlich eingehalten wird.

Farbgold und Altgold – Weitere Aspekte des Goldstempels

Neben den klassischen Goldlegierungen gibt es auch Farbgold, das durch die Zugabe von Metallen wie Kupfer oder Palladium in verschiedenen Farben (Roségold, Weißgold, Gelbgold) angeboten wird. Auch Altgold, also gebrauchter Goldschmuck, wird durch den Goldstempel eindeutig identifiziert. Echter Goldschmuck kann also mit einem präzisen Goldstempel versehen werden, der den Feingehalt in Tausendteilen angibt.

Zusammenfassung

Um den Feingehalt und die Qualität von Goldschmuck zu gewährleisten, sind Goldstempel unverzichtbar. Durch die präzise Angabe des Feingehalts in Tausendteilen bietet der Goldstempel eine transparente und verlässliche Möglichkeit zur Authentifizierung von Schmuckstücken. Ob es sich um585er Gold, 750er Gold, 22 Karat oder 24 Karat handelt – die Punze stellt sicher, dass der Käufer den Goldgehalt genau kennt. In der Schmuckindustrie bleibt der Goldstempel somit ein essenzielles Instrument in der Schmuckindustrie und ein entscheidendes Hilfsmittel für die Authentifizierung und Wertbestimmung beim Goldankauf und Silberankauf.