Rekorde bei Gold und Silber, starkes Platin, schwaches Palladium und ein Goldcoup in Paris
Die Edelmetallmärkte präsentierten sich auch in dieser Woche bewegt. Gold erreichte ein neues Rekordhoch, Silber sprang über die Marke von 44 US-Dollar und Platin glänzt mit dem stärksten Jahresplus seit Jahrzehnten. Palladium dagegen zeigte Schwäche. Für Schlagzeilen sorgte zudem ein spektakulärer Gold-Diebstahl in Paris.
Goldpreis auf Rekordniveau
Nach dem Zinsschritt der US-Notenbank setzte Gold seine Rallye fort. Mit fast 3.800 US-Dollar je Feinunze wurde ein neues Allzeithoch erreicht. Starke ETF-Zuflüsse – die höchsten seit drei Jahren – unterstreichen die wachsende Bedeutung institutioneller Nachfrage.
Auch geopolitisch rückt Gold stärker ins Rampenlicht: China bietet Partnerstaaten an, ihre Goldreserven künftig in Shanghai zu verwahren. Peking ist damit nicht nur größter Käufer, sondern will auch als Drehscheibe des Weltmarkts auftreten.
Charttechnisch gilt: Über 3.750 Dollar bleibt der Trend intakt, oberhalb von 3.790 rücken 3.840 und 3.965 Dollar ins Blickfeld.
Silber über 44 US-Dollar
Silber erreichte mit Kursen von über 44 Dollar je Feinunze den höchsten Stand seit 14 Jahren. Historisch wurde dieses Niveau nur 1980 und 2011 überschritten. Beide Male näherte sich der Markt anschließend der 50-Dollar-Marke.
Die Rallye ist dieses Mal fundamental besser abgesichert: Ein strukturelles Defizit von rund 150 Millionen Unzen trifft auf starke Nachfrage aus Solar- und Halbleiterindustrie. Zusätzliche Käufe aus Indien sowie steigende ETF-Zuflüsse stützen den Markt. Das Gold/Silber-Ratio liegt mit etwa 85 weiterhin über dem historischen Schnitt von 60 – ein Hinweis auf weiteres Potenzial.
Platin mit starkem Jahresplus
Platin hat seit Jahresbeginn mehr als 50 Prozent zugelegt – die stärkste Performance seit fast vier Jahrzehnten. Allein im zweiten Quartal stieg der Preis um 37 Prozent. Aktuell pendelt das Metall zwischen 1.350 und 1.420 Dollar.
Das knappe Angebot aus Südafrika, wo die Fördermengen den niedrigsten Stand seit 25 Jahren erreicht haben, verstärkt die Lage. Für 2025 rechnen Analysten mit einem Defizit von rund 850.000 Unzen.
Palladium bleibt unter Druck
Im Gegensatz zu den anderen Edelmetallen schwächelte Palladium. Mit rund 1.170 Dollar fiel der Preis in der vergangenen Woche um mehr als vier Prozent. Ausschlaggebend sind schwache Konjunktursignale aus China – dem wichtigsten Absatzmarkt für Autokatalysatoren.
Zwar bleibt Russland als größter Produzent ein Unsicherheitsfaktor, aktuell spiegelt sich dies jedoch nicht im Kurs wider. Saisonal zeigen sich ab Mitte November oft Erholungstendenzen, die auch 2025 für eine Gegenbewegung sorgen könnten.
Goldcoup in Paris
Für Aufsehen sorgte ein Einbruch in das staatliche Naturkundemuseum in Paris. Nach einem Cyberangriff waren die Alarm- und Videoanlagen außer Betrieb. Die Täter nutzten die Gelegenheit, um rund sechs Kilogramm Gold aus einer Vitrine zu stehlen – darunter ein fünf Kilogramm schweres Stück in Fußballgröße.
Der Schaden wird auf etwa 600.000 Euro geschätzt. Experten gehen davon aus, dass das Gold bereits eingeschmolzen wurde. Der kulturelle Verlust ist kaum zu beziffern.
Fazit der Woche
Gold erreichte ein neues Allzeithoch, Silber markierte ein 14-Jahres-Hoch, Platin überzeugt mit dem stärksten Jahresplus seit Jahrzehnten, während Palladium zurückbleibt. Der Goldcoup in Paris zeigte zudem, wie wertvoll und zugleich verwundbar das Edelmetall bleibt. Die Märkte bleiben damit geprägt von geopolitischen Faktoren, technologischem Wandel und wirtschaftlicher Unsicherheit.