20.12.24
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Goldpreis Jahresrückblick 2024
Interview zur Entwicklung des Goldpreises in 2024
Zum Jahresende ist es traditionell die Zeit, um auf das vergangene Jahr zurückzublicken und die Entwicklungen Revue passieren zu lassen. Was ist passiert? Wie haben sich die Märkte entwickelt? Frau Raihana Paaßen, Leiterin des Vertriebsteams bei der Moroder Scheideanstalt, hat diese Gelegenheit genutzt, um mit Geschäftsführer Herrn Christian Moroder über die bemerkenswerte Entwicklung des Goldpreises und die Höhenflüge des Edelmetalls im Jahr 2024 zu sprechen. Ein spannendes Interview, das tiefere Einblicke in den Goldmarkt und die Perspektiven der Moroder Scheideanstalt bietet.
Wie hat sich der Goldpreis im Jahr 2024 entwickelt?
Das Jahr 2024 war außergewöhnlich für den Goldmarkt, wirklich ein Jahr der Rekorde. Insgesamt haben wir 30 neue Allzeithochs gesehen, und zum ersten Mal überhaupt hat der Goldpreis die Marken von 2.500 und 2.600 US-Dollar pro Feinunze überschritten. Zum Jahresbeginn lag der Preis noch bei etwa 1.950 US-Dollar, und am Ende des Jahres stand er bei rund 2.740 US-Dollar. Das bedeutet eine beeindruckende Steigerung von etwa 31,6 %. In Euro war der Anstieg sogar noch deutlicher, hier sprechen wir von einem Plus von 37 %. Besonders eindrucksvoll war auch, dass der Wert eines Standard-Goldbarrens zum ersten Mal über eine Million US-Dollar geklettert ist. Das zeigt ganz klar, wie gefragt Gold als Wertanlage ist.
Gab es bestimmte Monate, die für die Preisentwicklung besonders entscheidend waren?
Oh ja, die gab es. 2024 war geprägt von einigen sehr wichtigen Momenten. Im März zum Beispiel, als der Goldpreis gleich drei neue Allzeithochs in Euro verzeichnete. Am 1. März erreichte der Goldpreis 1921,75 Euro, ein Anstieg, der durch geopolitische Spannungen ausgelöst wurde, insbesondere nach der Rede zur Lage der Nation des russischen Präsidenten Putin, die für Unsicherheit sorgte. Nur wenige Tage später, am 5. März, stieg der Preis auf 1960 Euro. Hier spielte vor allem die verschobene Aussicht auf sinkende Zinsen in den USA eine zentrale Rolle, die den Goldpreis befeuerte. Der Höhepunkt kam am 20. März, als der Goldpreis erstmals die Marke von 2012 Euro erreichte.
Ausschlaggebend waren die Entscheidungen der US-Notenbank und die Aussagen des FED-Chefs, die den Markt deutlich bewegten und den Goldpreis auf einen klaren Rekordkurs brachten. Auch in US-Dollar war der März ein Meilenstein. Der Goldpreis durchbrach zum ersten Mal die Marke von 2200 US-Dollar, ein Moment, der durch die anhaltende Eskalation des Ukrainekrieges und milliardenschwere US-Militärhilfen weiter angetrieben wurde. Die verstärkten internationalen Spannungen und die wachsende Unsicherheit führten dazu, dass Anleger verstärkt auf Gold als sicheren Hafen setzten.
Im Sommer kam es zu einer weiteren entscheidenden Entwicklung. Das Attentat auf den US-Präsidentschaftskandidaten Trump am 16. Juli verstärkte die Marktvolatilität erheblich. Viele Investoren flohen aus Aktien in sichere Anlagen, was den Goldpreis innerhalb eines Tages um 3,4 % ansteigen ließ. Wenige Wochen später, am 16. August, durchbrach Gold die Schwelle von 2.500 US-Dollar – ein bedeutender Meilenstein, der durch die politische Unsicherheit in den USA zusätzlich befeuert wurde. Betrachtet man das gesamte Jahr, war 2024 mit einem Plus von 27 % das beste Jahr für Gold seit 2010.
Was waren die Hauptgründe für diesen beeindruckenden Anstieg?
Es gab mehrere Faktoren, die Hand in Hand gingen. Ein ganz zentraler Auslöser war die geopolitische Lage. Der Hamas-Angriff im Oktober 2023 trieb den Goldpreis beispielsweise innerhalb weniger Tage um 5,6 % nach oben. Hinzu kamen die Eskalation im Ukraine-Konflikt und die Spannungen im Nahen Osten, die viele Anleger dazu bewegten, in Gold als sicheren Hafen zu investieren. Ein weiterer bedeutender Treiber waren die Zentralbanken, die sich 2024 erneut als stille Stützpfeiler des Goldmarkts erwiesen. In den ersten sechs Monaten des Jahres erhöhten sie ihre Reserven um 5,1 %, was einem Zuwachs von 483,3 Tonnen entspricht.
Besonders hervorzuheben ist China, wo die People’s Bank of China (PBOC) nach einer mehrmonatigen Pause im November überraschend ihre Käufe wieder aufnahm. Dieser Schritt gab dem Goldmarkt neuen Rückenwind. China verfolgt dabei eine klare Strategie: Das Land setzt vermehrt auf Gold, um seine Abhängigkeit vom US-Dollar zu reduzieren. Auch andere Schwellenländer haben ihre Währungsreserven zunehmend umgeschichtet und investieren stärker in Edelmetalle. Diese strategischen Käufe sorgten für eine zusätzliche Stabilität und trugen maßgeblich zur Preisentwicklung bei. Über das gesamte Jahr hinweg kauften die Zentralbanken weltweit beeindruckende 291 Tonnen Gold allein im dritten Quartal, ein neuer Rekord. Die wirtschaftliche Unsicherheit, etwa im Zusammenhang mit der US-Präsidentschaftswahl und der Sorge vor einer anhaltend hohen Inflation, verstärkte die Nachfrage nach Gold zusätzlich.
Gab es auch technologische Entwicklungen, die den Goldmarkt beeinflusst haben?
Auf jeden Fall! Besonders in Asien haben wir ein starkes Interesse an Gold-ETFs gesehen, während es in Europa und Nordamerika eher Abflüsse gab. Vor allem in China war die Nachfrage enorm, mit einem Zufluss von 29 Tonnen in ETFs. Das lag an wirtschaftlichen Unsicherheiten, den schwachen Immobilienpreisen und der eingeschränkten Auswahl an Alternativen.
Außerdem hat die Einführung von Blockchain-Technologien den Handel mit Gold revolutioniert. Er ist transparenter und zugänglicher geworden, und digitale Vermögenswerte, die durch physisches Gold gedeckt sind, werden immer beliebter, besonders bei jüngeren Anlegern.
Und wie sieht es mit Silber aus? Hat das Edelmetall auch von der Situation profitiert?
Absolut. Silber hatte 2024 ein ebenso starkes Jahr wie Gold. Der Silberpreis legte um beeindruckende 34,54 % in US-Dollar zu und übertraf in Euro sogar die 40 %-Marke. Diese Entwicklung zeigt, wie stark das Edelmetall dieses Jahr performt hat.
Ein entscheidender wirtschaftlicher Treiber war die steigende Nachfrage aus der Solarindustrie und der Elektromobilität – beides Zukunftstechnologien, die Silber in hohem Maße benötigen. Silber spielt eine Schlüsselrolle in der Produktion von Solarmodulen und wird auch verstärkt in Batterien und elektrischen Fahrzeugen verwendet.
Gleichzeitig gab es Angebotsengpässe, insbesondere in China, wo physisches Silber mit hohen Aufschlägen gehandelt wurde. Diese Engpässe trugen zusätzlich zu den Preissteigerungen bei.
Warum wird Silber als vielversprechender angesehen?
Silber hat im Vergleich zu Gold ein breiteres Anwendungsspektrum, vor allem in zukunftsorientierten Branchen wie erneuerbaren Energien und Elektromobilität. Gleichzeitig ist Silber im historischen Vergleich immer noch relativ preiswert, was ihm viel Potenzial für Wertsteigerungen gibt.
Welche Rolle spielen Nachhaltigkeit und Umweltaspekte bei Gold und Silber?
Eine immer größere. Die Nachfrage nach nachhaltig und ethisch abgebauten Edelmetallen, also sogenanntem „grünen Gold“ und „grünem Silber“, wächst kontinuierlich. Unternehmen setzen zunehmend auf umweltfreundliche Abbaumethoden, wie cyanidfreie Verfahren, und bemühen sich um transparente Lieferketten. Diese Entwicklungen werden in Zukunft noch stärker in den Fokus rücken.
Was können wir für 2025 erwarten? Gibt es schon Prognosen?
Die Prognosen sind vielversprechend. Viele Analysten erwarten, dass der Goldpreis im Jahr 2025 die Marke von 3.000 US-Dollar erreichen könnte. Fondsmanager Ronald-Peter Stöferle geht sogar davon aus, dass er bis Ende des Jahrzehnts auf 4.800 US-Dollar steigen könnte. Silber hat ebenfalls enormes Potenzial, vor allem durch die steigende industrielle Nachfrage aus der Elektronik- und Solarbranche. Mittelfristig werden Preise von bis zu 50 US-Dollar pro Feinunze für durchaus realistisch gehalten.
Was war Ihrer Meinung nach das größte Highlight des Edelmetallmarktes 2024?
Für mich war das Durchbrechen der 2.500- und 2.600-US-Dollar-Marke bei Gold das absolute Highlight. Aber auch die zunehmende Bedeutung von Nachhaltigkeit und die beeindruckende Entwicklung bei Silber machen 2024 zu einem wirklich historischen Jahr.
Und wie können Kunden immer auf dem neuesten Stand bleiben?
Ganz einfach, wer immer auf dem Laufenden bleiben will, sollte unsere regelmäßigen Berichte und Analysen verfolgen. Wir bieten auf Instagram, Facebook und auf YouTube wöchentliche Updates an, damit niemand wichtige Trends oder Prognosen verpasst.
Wir danken Ihnen für die spannenden Einblicke in den Goldmarkt 2024 und sind gespannt auf die Entwicklungen im kommenden Jahr.
Danke schön, sehr gern.